Googles KI-Agenten: Suche neu definiert

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Lisa Ernst · 29.09.2025 · Technik · 6 min

Google erweitert seine Suche und den Chrome-Browser um „agentische“ KI-Funktionen. Dies bedeutet, dass die KI mehrstufige Aufgaben selbstständig ausführt, wie das Sichten von Optionen und Prüfen von Verfügbarkeiten, um Nutzer:innen direkt zur Buchung zu führen. Diese Entwicklung verändert die Art und Weise, wie wir mit Suchmaschinen und Browsern interagieren.

Googles agentische KI

Google schaltet in den USA in Search Labs agentische Fähigkeiten im AI Mode frei, beginnend mit Restaurant-Reservierungen. Dies wurde unter anderem von Search Engine Land und Search Engine Roundtable verifiziert. Parallel dazu positioniert Google Chrome neu als KI-Browser mit Gemini, inklusive angekündigter „agentischer“ Funktionen (Google Blog).

AI Mode ist eine spezielle Ansicht in der Google-Suche, die ein Chat-ähnliches Format für Recherchen, Folgefragen und verlinkte Quellen bietet. Seit August wird AI Mode global in Englisch ausgerollt (Google Blog). „Agentisch“ bedeutet, dass die KI mehrstufige Schritte selbst ausführt, wie das Sichten von Optionen, Prüfen von Verfügbarkeiten und das Übergeben an den letzten Klick zur Buchung (Google Blog). Search Labs ist Googles Experimentierbereich, in den sich Nutzer:innen aktiv einschalten können (Google Labs).

Chrome erhält „Gemini in Chrome“ als eingebauten Assistenten. Google kündigt dafür „agentic browsing“ an, also Aktionen wie das Vorbereiten eines Friseurtermins, wobei Nutzer:innen die Kontrolle behalten und am Ende bestätigen (Google Blog).

Am 5. März 2025 berichtete Reuters über einen Test von „AI Mode“ als AI-only-Ansicht ohne die klassischen „blauen Links“, aber mit Quellen in der Antwort. Am 20. Mai 2025 zeigte Google erste Commerce-Bausteine („Shop with AI Mode“) direkt in der Suche (Search Engine Land). Am 16. Juli 2025 folgten Upgrades wie Gemini 2.5 Pro und ein erstes agentisches Feature („KI ruft lokale Unternehmen an“) in den USA für zahlende Abos (Search Engine Land).

Am 21. August 2025 kündigte Google offiziell an, dass AI Mode in über 180 Länder/Territorien expandiert (Englisch) und agentische Reservierungen in den USA startet, zunächst für Google AI Ultra-Abonnent:innen via Labs-Experiment. Partner sind unter anderem OpenTable, Resy und Ticketmaster (Google Blog). Dies wurde von The Verge und Search Engine Journal bestätigt. Am 18. September 2025 stellte Google „Gemini in Chrome“ vor; agentische Funktionen und AI Mode direkt aus der Adresszeile wurden angekündigt (Google Blog, Google Blog).

Am 29. September 2025 bestätigten Search Engine Land und Search Engine Roundtable, dass die agentischen Reservierungs-Funktionen in AI Mode für alle Opt-in-Labs-Nutzer:innen in den USA verfügbar sind. AI Mode sucht über mehrere Reservierungsplattformen, kuratiert verfügbare Slots und verlinkt direkt zur Buchungsseite.

Der 'AI Mode' in der Google-Suchleiste – ein zentrales Element der neuen agentischen Sucherfahrung.

Quelle: seroundtable.com

Der 'AI Mode' in der Google-Suchleiste – ein zentrales Element der neuen agentischen Sucherfahrung.

Strategische Bedeutung

Strategisch verschiebt Google die Suche vom Antworten-Liefern zum Aufgaben-Erledigen. Je mehr Schritte in Such- und Browseroberflächen stattfinden, desto weniger Brüche – und desto näher bleiben Nutzer:innen an Googles eigenen Flächen wie Shopping Graph und Maps (Google Blog).

Zugleich reagiert Google auf den neuen Wettbewerb um den „agentischen Browser“: Chrome wird zum KI-Frontend, das kontextübergreifend Tabs zusammenfasst, Apps wie Kalender/Maps einbindet und bald Routineaufgaben abnimmt (Google Blog). Tech-Medien ordnen das als nächsten Browser-Wettlauf ein, bei dem Assistenz-Automatisierung zum Differenzierer wird (TechCrunch, 9to5Google).

Für Publisher und Shops bedeutet das: mehr Entscheidungen passieren vor dem Klick. Das sorgt für Effizienz, wirft aber Fragen nach Traffic-Verteilung und Messbarkeit auf (Search Engine Journal, Digiday).

Quelle: YouTube

Der Google AI Mode erklärt komplexe Konzepte wie 'Déjà-vu' – ein Beispiel für die praktische Anwendung agentischer KI.

Quelle: fusionchat.ai

Der Google AI Mode erklärt komplexe Konzepte wie 'Déjà-vu' – ein Beispiel für die praktische Anwendung agentischer KI.

Fakten & Missverständnisse

Belegt ist, dass in den USA in Search Labs ein Experiment aktiviert werden kann, das AI Mode um agentische Reservierungen erweitert. AI Mode prüft verfügbare Slots über mehrere Plattformen und verlinkt zur finalen Buchung (Search Engine Land, Search Engine Roundtable). Agentische Funktionen starten mit Restaurants und sollen auf lokale Services sowie Tickets ausgeweitet werden. Die Teilnahme ist aktuell für Google AI Ultra-Abos über Labs möglich (Google Blog).

Ebenfalls belegt ist, dass Chrome eine Gemini-Integration erhält und „agentic browsing“ offiziell für die kommenden Monate angekündigt wurde. AI Mode ist aus der Adresszeile („Omnibox“) erreichbar (Google Blog).

Unklar bleibt, wann genau lokale Services/Tickets außerhalb der USA folgen und ob das Abogating langfristig bestehen bleibt. Google nennt keine verbindlichen internationalen Timelines (Google Blog).

Falsch oder irreführend ist die Annahme, dass „Google automatisch ohne Euch bucht“. Laut Google übernimmt AI Mode die Vorarbeit und leitet zur Buchung weiter; Nutzer:innen bestätigen selbst (Google Blog). Ebenso falsch ist die Behauptung, „Chrome erledigt diese Agenten-Tasks schon jetzt überall“. Google spricht von „coming months“ und rollt schrittweise in den USA aus (Google Blog).

Vergleich von Agentic AI und GenAI: Einblicke in die strategische Ausrichtung von Googles agentischer Suche.

Quelle: searchunify.com

Vergleich von Agentic AI und GenAI: Einblicke in die strategische Ausrichtung von Googles agentischer Suche.

Praktische Implikationen

Für Nutzer:innen bedeutet dies, dass sie in den USA AI Mode in Search Labs testen und Reservierungen vorbereiten lassen können; der letzte Klick bleibt bei ihnen (Google Labs). Personalisierung ist opt-in und lässt sich im Konto anpassen/löschen (Google Blog).

Für Teams und Unternehmen werden saubere Daten wichtiger. Es ist entscheidend, auf korrekte Öffnungszeiten, Menü-/Angebotsdaten, Reservierungs-Integrationen und strukturierte Daten zu achten, da sonst Agenten diese übergehen könnten (Search Engine Journal). Zudem sollten Datenschutz-Hinweise und Kontrollen rund um Gemini/Chrome geprüft werden (Google Support).

Im Marketing und der Analytics sind mehr „Vor-der-Buchung“-Interaktionen in Google-Oberflächen zu erwarten. Neue KPI-Punkte (z. B. Klick zur Buchungsseite aus AI Mode) sollten geplant und die Attribution mit Agentik im Mix getestet werden (Search Engine Land).

Quelle: YouTube

Offene Fragen & Fazit

Es bleibt die Frage, wie schnell lokale Services und Events außerhalb der USA und ohne Abo-Gating folgen werden. Google bleibt vage mit Formulierungen wie „expanding soon“ oder „coming months“ (Google Blog, Google Blog). Auch die Auswirkungen agentischer Schritte auf Publisher-Traffic und Messbarkeit sind unklar, und welche Reporting-Schnittstellen Google bereitstellen wird. Medienberichte verweisen bereits auf verschobene Klickmuster (Digiday).

Des Weiteren stellt sich die Frage, wie Google Partner-Integrationen (OpenTable/Resy/Tock/Ticketing) für weitere Branchen standardisiert und welche Qualitäts-/Betrugsprüfungen greifen. Google nennt Partner, aber keine Detailkriterien (Google Blog).

Zusammenfassend verlagert die agentische Suche die Mühe von den Nutzer:innen zur Maschine: Google AI Mode findet Optionen, prüft Verfügbarkeiten und führt direkt bis zum Buchungsabschluss – und Chrome wird zum praktischen KI-Frontend. Kurzfristig gewinnen Nutzer:innen Zeit, mittelfristig ändern sich Traffic-Flüsse und Messpunkte. Wer jetzt Datenqualität, Integrationen und Transparenz ernst nimmt, profitiert am meisten – ob als Nutzer:in oder als Anbieter:in (Search Engine Land, Google Blog, Google Blog).

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