Trump, KI & Charlie Kirk

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Lisa Ernst · 17.09.2025 · Technik · 5 min

Die Diskussion um Trumps KI-Agenda, das Truth-Social-Chatbot-Experiment und KI-Videos nach Charlie Kirks Tod hat sich in den letzten Tagen intensiviert. Trumps neue KI-Politik setzt andere Akzente als die Vorgängerregierung, Truth Social testet einen eigenen KI-Such-Chatbot, und nach der Ermordung von Charlie Kirk kursieren KI-erzeugte Clips in den sozialen Medien. Dieser Text beleuchtet die belegbaren Fakten, Daten und Positionen, um ein schnelles Verständnis der gesicherten, strittigen und relevanten Punkte zu ermöglichen.

Trump's AI Policy

Seit Januar 2025 verfolgt die US-Regierung unter Präsident Donald Trump eine neue KI-Linie. Mit der Executive Order vom 23. Januar 2025 wurden frühere Leitplanken der Vorgängerregierung aufgehoben und ein Kurswechsel hin zu „amerikanischer KI-Führungsrolle“ eingeleitet. Am 10. Juli 2025 folgte die Veröffentlichung von „America’s AI Action Plan“, der die politischen Stoßrichtungen ausbuchstabiert. Am 23. Juli 2025 unterzeichnete Trump drei zentrale KI-Erlasse, darunter „Preventing Woke AI in the Federal Government“. Dieser Erlass verpflichtet Anbieter, bei Regierungsaufträgen ideologische Voreingenommenheit ihrer Chatbots zu vermeiden bzw. offenzulegen. Ein Fact Sheet des Weißen Hauses und Berichte von AP News erläutern die Details.

Truth Social AI Chatbot

Parallel experimentiert Trumps Plattform Truth Social mit einem eigenen KI-Such-Chatbot („Truth Search AI“) auf Basis von Perplexity. Erste Tests zeigten, dass der Bot teils Antworten gibt, die Trumps Aussagen widersprechen – etwa zur Wahl 2020 oder zu Zöllen, wie die Washington Post am 10. August 2025 berichtete. Berichte von Wired vom 8. August 2025 deuteten zudem darauf hin, dass Truth Social die Quellenauswahl des Bots stark auf konservative Medien filtert. Perplexity beschreibt dies als legitime „Domain-Filterung“ in seinen Dokumentationen.

Ein viraler Tweet, der ein vermeintliches KI-generiertes Video von Donald Trump zeigt, löste weitreichende Diskussionen über die Authentizität digitaler Medien aus.

Quelle: fastcompany.com

Ein viraler Tweet, der ein vermeintliches KI-generiertes Video von Donald Trump zeigt, löste weitreichende Diskussionen über die Authentizität digitaler Medien aus.

Charlie Kirk's Death and AI

Charlie Kirk war Gründer von Turning Point USA (TPUSA), einer konservativen Jugendorganisation. Er prägte die MAGA-Bewegung über Jahre und half maßgeblich dabei, junge konservative Wähler zu mobilisieren, wie Analysen von PBS, ABC News und The Guardian nachzeichnen. Am 10. September 2025 wurde Kirk bei einer Veranstaltung an der Utah Valley University erschossen; sein Tod und die Ermittlungen dominierten seither die Schlagzeilen, wie Reuters berichtete. Ab dem 14. September 2025 kursierten KI-erzeugte Post-Mortem-Clips, in denen eine synthetische Kirk-Stimme Trost- und Kampfparolen ausspricht. The Daily Beast dokumentierte Beispiele und den viralen Effekt insbesondere auf TikTok und X.

Die Debatte um KI-generierte Inhalte erreichte einen Höhepunkt, als ein Video von Donald Trump, das Charlie Kirk betraf, für Aufsehen sorgte.

Quelle: en.newsner.com

Die Debatte um KI-generierte Inhalte erreichte einen Höhepunkt, als ein Video von Donald Trump, das Charlie Kirk betraf, für Aufsehen sorgte.

Debates and Criticisms

Befürworter der neuen KI-Linie argumentieren, der Staat solle neutrale, nicht ideologisch „gesteuerte“ KI einkaufen; Entwickler müssten dafür Richtlinien offenlegen. Dies ist der Kern der Executive Order „Preventing Woke AI“ vom 23. Juli 2025. Fortune und AP betonen, dass die Industrie dieses „Disclosure- statt Verbots-Modell“ tendenziell begrüßt, aber Risiken sieht, wenn Politik und Kulturkampf in die Modellsteuerung eingreifen.

Kritiker warnen, „ideologische Neutralität“ sei schwer messbar, und eine politische Rahmung könne zu Selbstzensur oder der Illusion von Objektivität führen. AP hebt hervor, dass große Sprachmodelle (LLMs) inhärente Verzerrungen aus Trainingsdaten tragen und „Neutralität“ kein einfacher Schalter ist. Eine Basisdefinition, was LLMs sind und warum sie zu Bias neigen, liefert Wikipedia.

Beim Chatbot „Truth Search AI“ entzündet sich die Debatte an der Quellensteuerung: Die Washington Post zeigt Widersprüche zu Trump-Thesen, Wired belegt die starke Filterung auf konservative Domains; Perplexity dokumentiert die technisch mögliche Domain-Filterung offen in seiner API-Doku.

Die KI-Clips „von jenseits des Grabes“ rund um Charlie Kirk stoßen eine ethische Diskussion an: Darf eine synthetische Stimme einer realen, gerade verstorbenen Person massenhaft zur Mobilisierung eingesetzt werden? Das Phänomen ist belegt, die Bewertung polarisiert, wie The Daily Beast zeigte. Grundsätzlich versteht man solche Videos als „Deepfakes“, also mit KI synthetisierte Medieninhalte, die Personen täuschend echt imitieren, wie Wikipedia erklärt.

Impact and Outlook

Die Kombination „trump ai charlie kirk“ trendet aus mehreren Gründen: Erstens verschieben die Juli-Erlasse den Schwerpunkt der US-KI-Politik sichtbar, was für Behörden, Beschaffung und Anbieter sofortige Relevanz hat. Zweitens testet ein präsidial geprägtes Ökosystem mit „Truth Search AI“ selbst, wie weit man Antworten kuratieren kann, ohne an Glaubwürdigkeit zu verlieren – ein Stresstest für Transparenz, Quellenbreite und Fehlertoleranz, wie Wired und die Washington Post berichteten. Drittens macht der Schock um Kirks Ermordung sichtbar, wie schnell KI-Werkzeuge in kollektive Trauer, Mobilisierung und auch Desinformation hineinwirken können, wie TIME und The Daily Beast dokumentierten.

Für Plattformen und Medien folgt daraus: Kennzeichnung, Kontext und Moderation werden wichtiger. YouTube etwa stellte 2025 neue KI-Transparenzfunktionen vor, die generierte Inhalte besser kenntlich machen sollen. Für das Publikum heißt das: Quellen prüfen, Muster erkennen und Acht geben, wenn synthetische Medien Emotionen besonders stark triggern.

Für Politik und Verwaltung liegt der Weg nach vorn in drei Punkten: Erstens Beschaffungskriterien klar operationalisieren, damit „Neutralität“ nicht zur Leerformel wird, wie die Executive Order vom 23. Juli 2025 zeigt. Zweitens Audit und Offenlegung so gestalten, dass Innovation nicht erstickt, aber Manipulation und versteckte Filter sichtbar werden, wie Fortune analysierte. Drittens den gesellschaftlichen Umgang mit posthumen KI-Rekonstruktionen normieren: Was ist pietätvoll, was ist Irreführung? Die aktuelle Welle zu Kirk zeigt die Dringlichkeit, wie The Daily Beast aufzeigte.

Quelle: <p>Donald Trump und Charlie Kirk bei einem gemeinsamen Auftritt, lange bevor die Kontroversen um KI-generierte Inhalte ihre Beziehung in den Fokus rückten.</p>

Quelle: YouTube

Quelle: YouTube

Der Dreiklang aus Politik, Produkt und Publikum bleibt bestehen: Politik setzt Anreize und Grenzen, Produkte operationalisieren diese in Code und Schnittstellen, das Publikum entscheidet mit seinem Verhalten, welche Inhalte Reichweite bekommen. Die nächsten Wochen werden zeigen, ob die Regierungs-Erlasse in klare Beschaffungsregeln übersetzt werden, ob „Truth Search AI“ seine Quellenbreite erhöht oder weiter kuratiert, und ob Plattformen posthume KI-Clips strenger labeln. Für das Publikum heißt das: Gelassen prüfen, gezielt nach Primärquellen suchen und Widersprüche als Chance zum Lernen nehmen.

Wer tiefer in die offizielle KI-Agenda einsteigen will, findet die White-House-Faktensammlung und das Aktionspapier online; ergänzend lohnt sich die Einordnung der Wirtschaftspresse, wie Fortune berichtete. Für Kontext zu Kirks Rolle und den Folgen seines Todes helfen die Dossiers von PBS, Reuters und TIME.

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