IMX766-Sensor: Details & Leistung
Der IMX766 ist solide Hardware, aber die Musik spielt in der RAW-Pipeline und im ISP-Tuning. Und genau das schauen wir uns an – belegt, ohne Mythen, mit praktischen Konsequenzen für Euch.
IMX766 Sensor-Grundlagen
Der IMX766 ist ein 50-Megapixel-Smartphone-Sensor im Format 1/1,56 Zoll mit 1,0-µm-Pixeln und 2×2 OCL-Phasendetektion (All-Pixel-PDAF). Er wird in Geräten wie dem Oppo Find X3/X5 (teils doppelt als Weitwinkel und Ultraweitwinkel) und dem OnePlus Nord 2 verbaut. Sony erklärt die All-Pixel-AF mit On-Chip-Lens (OCL). Die unterschiedlichen Bildergebnisse von Smartphones mit demselben Sensor sind auf die RAW-Verarbeitung, das Denoising und das Tone-Mapping zurückzuführen, wie in der Android-Kameradokumentation beschrieben.
Der IMX766 ist ein Quad-Bayer-Sensor. Vier benachbarte Subpixel tragen denselben Farbfilter. Bei wenig Licht können diese analog zusammengefasst werden (Binning), was zu mehr Signal und weniger Rauschen führt. Bei viel Licht kann die Anordnung per Remosaic wieder auf hohe Auflösung gehen. Die Quad-Bayer-Technologie ist von Sony dokumentiert. Die 2×2-OCL-PDAF-Technik nutzt die Quad-Bayer-Struktur für Autofokus über nahezu die gesamte Fläche, wie Sony erklärt. RAW/DNG-Aufnahmen sind auf Android grundsätzlich über Camera2/DngCreator möglich, sofern das Gerät RAW freigibt. Die Android-Entwicklerdokumentation beschreibt dies.
Entwicklung & Verbreitung

Quelle: myfixguide.com
OPPO und Sony präsentierten den weltweit ersten IMX766 Sensor im OPPO Reno5 Pro+ 5G, ein Meilenstein in der mobilen Kameratechnologie.
2021 führte Oppo mit dem Find X3 Pro eine Doppelnutzung ein: Weitwinkel und Ultraweitwinkel jeweils mit IMX766 50 MP. Kurz darauf setzte OnePlus beim Nord 2 den IMX766 als Hauptkamera mit OIS ein. 2022 folgte das Find X5 Pro mit erneut zwei IMX766-Modulen und zusätzlichem ISP „MariSilicon X“ für Rausch- und HDR-Verarbeitung. Parallel erschienen herstellerspezifische Derivate wie der IMX766V in vivo-Modellen (X70-Serie, V27), laut Hersteller ein kundenspezifischer Ableger.
Seit 2023/2024 tauchen häufig Nachfolger wie der IMX890 (gleiches Format, 50 MP) in Main-Cams auf, z. B. OnePlus 11/12R. Dies deutet darauf hin, dass OEMs in der Spitze weiterziehen, der IMX766 aber im Mid-High-Segment bleibt.

Quelle: twitter.com
Der Sony IMX766 Sensor zeichnet sich durch seine 1/1.56" Sensorgröße, All-pixel Autofokus und 4-in-1 Pixel Binning Technologie aus, die für verbesserte Bildqualität sorgen.
Der IMX766 bleibt aus mehreren Gründen verbreitet: Erstens bietet er eine gute Kosten-Leistungs-Balance mit ausreichend großer Fläche und moderner Quad-Bayer-/OCL-AF-Technik. Zweitens existiert ein reifes Ökosystem, da viele ISPs seine Eigenheiten beherrschen. OEM-ISPs wie MariSilicon X versprechen bessere Low-Light-Video/HDR durch auf Sensor/RAW abgestimmte Verarbeitung, wie im Kontext des Oppo Find X5 beschrieben. Drittens prägt die Plattform-Dynamik das Ergebnis: Multi-Frame-Pipelines (z. B. HDR+) reduzieren Rauschen und erweitern den Dynamikumfang per RAW-Burst-Merge, wodurch die Sensordaten stärker von Software geprägt sind. Dies wird in Forschungsarbeiten zu HDR+ und Multi-Frame-Techniken erläutert.
Quelle: YouTube
Der Clip erklärt anschaulich, warum Sensoren nicht „Farbe sehen“ und weshalb Bayer/Quad-Bayer und Demosaicing so wichtig sind.
Bildverarbeitung & Qualität
Belegt ist, dass der IMX766 in seriösen Herstellerquellen mit 50 MP, 1/1,56 Zoll, 1,0-µm-Pixeln und 2×2-OCL-PDAF geführt wird. Verschiedene Smartphones nutzen ihn als Haupt- oder Ultraweitwinkel-Sensor, wie die Spezifikationen des Oppo Reno8 5G, des Oppo Find X3 Pro und des OnePlus Nord 2 zeigen. Die Quad-Bayer-Funktionsweise (Binning/Remosaic) sowie All-Pixel-AF sind technisch dokumentiert. RAW/DNG ist per Android-Camera2 vorgesehen.
Unklar bleiben exakte Sensorkenndaten wie vollständige MTF-Kurven, Full-Well-Capacity oder präzise Read-Noise-Werte für den IMX766, da diese öffentlich nicht in einem offiziellen Datenblatt zugänglich sind. Evaluierungen stützen sich daher primär auf OEM-Kommunikation und Praxistests. Aussagen zur „objektiven“ Überlegenheit sollten stets mit Implementierung und Pipeline in Beziehung gesetzt werden, wie die Android-Kameradokumentation und HDR+-Forschung betonen.
Die Behauptung „Gleicher Sensor = gleiche Bildqualität“ ist falsch. ISP-Design (3A, Demosaic, NR, Sharpening, Tone-Mapping) und Multi-Frame-Verfahren prägen das Ergebnis massiv; zwei Geräte mit IMX766 können sehr unterschiedlich aussehen, wie in der Android-Kameradokumentation und Forschung zu rekonfigurierbaren ISPs dargelegt. Auch „50 MP sind immer detailreicher als 12,5 MP gebinnt“ ist nicht zwingend richtig: Quad-Bayer setzt auf Binning für Rauscharme Bilder; die Remosaic-/Demosaic-Qualität limitiert die effektive Detailauflösung, besonders bei feinen Farbmusterszenen. Dies wird in der Sony-Dokumentation zu Quad-Bayer und Demosaicing-Forschung erläutert.

Quelle: techjuice.pk
Der Sony IMX766 Sensor mit optischer Bildstabilisierung (OIS) im Realme 9 Pro+ ermöglicht beeindruckende Aufnahmen auch bei schlechten Lichtverhältnissen.
OEM-Presse kommuniziert den IMX766 als „Flaggschiff-Sensor“ mit Schwerpunkt Low-Light/HDR, wie bei den Find X3/X5 – teils sogar doppelt verbaut. OnePlus positionierte den Nord 2 mit IMX766 als großen Sprung gegenüber dem IMX586 des Erst-Nord (56 % mehr Licht laut Pressemitteilung). Gleichzeitig zeigt der Marktwechsel vieler Topmodelle zum IMX890/neueren LYTIA-Sensoren, dass OEMs sich in der Spitze mehr Headroom wünschen; das relativiert überzogene „Sensor-Allein“-Narrative.
Praktische Implikationen
Wenn Ihr ein Phone mit IMX766 wählt, achtet nicht nur auf den Sensor, sondern auf Optik (Blende, OIS), ISP/SoC, Software-Features (z. B. dedizierte Nacht- oder HDR-Video-Pipelines) und ob RAW freigeschaltet ist. Herstellerseiten listen Sensor und Kamera-Eckdaten, z. B. Oppo und OnePlus. Für RAW-Workflows: Prüft Camera2/RAW in Eurem Gerät; die Android-Doku und praxisnahe Guides helfen beim Einstieg.
Quelle: YouTube
Der Walkthrough zeigt, wie RAW/DNG-Captures mit Camera2 praktisch umgesetzt werden.
Offene Fragen bleiben bezüglich der genauen Unterschiede zwischen IMX766-Varianten (z. B. IMX766V) jenseits des Marketings – etwa bei Q.E., SNR, Rolling-Shutter-Zeit. Hersteller nennen dazu keine Detaildaten; hier helfen nur standardisierte Messreihen (Siemens-Stern, Slanted-Edge-MTF, PTC). vivo spricht beim IMX766V von einem kundenspezifischen Sensor, bleibt technisch aber vage. Ebenso offen: Welche ISP-Settings (NR-Stufen, Haloschutz, Tone-Mapping) liefern die beste Balance je Szenario? Forschung zu rekonfigurierbaren/lernenden ISPs macht Fortschritte, doch OEM-Pipelines bleiben proprietär, wie in Forschungspapieren diskutiert.
Der IMX766 ist ein fähiger, gut verstandener 1/1,56-Zoll-Sensor mit All-Pixel-AF, der in vielen Geräten überzeugende Ergebnisse liefert – sofern Pipeline und Tuning passen. Wer vergleichen will, sollte nicht beim Datenblatt stehen bleiben, sondern auf RAW-Beispiele, Multi-Frame-Verhalten, OIS/Optik und den ISP-Look achten. Damit trefft Ihr eine robustere Entscheidung als nur „Sensor A vs. Sensor B“ – und holt mehr aus dem, was der IMX766 tatsächlich bietet, wie die Sony-Dokumentation, die Android-Kameradokumentation und HDR+-Forschung belegen.