OpenAI 2025: Agenten, Apps, Codex GA

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Lisa Ernst · 07.10.2025 · Technik · 5 min

OpenAI hat zum DevDay 2025 ein umfassendes Paket für produktionsreife KI-Agenten vorgestellt: AgentKit zum Bauen und Ausrollen von Agenten, Apps in ChatGPT mitsamt Apps SDK und die allgemeine Verfügbarkeit von Codex für Entwicklerteams. Diese Neuerungen werfen Fragen zur sofortigen Nutzbarkeit, Monetarisierung und EU-Verfügbarkeit auf.

OpenAI AgentKit Überblick

AgentKit ist ein Werkzeugkasten, der das Entwickeln, Testen und Betreiben von Agenten bündelt. Kernbausteine sind der visuelle Agent Builder, ChatKit sowie Evaluationsfunktionen und Reinforcement Fine-Tuning (RFT) für robuste Qualität im Betrieb. Der Agent Builder ermöglicht das Entwerfen von Workflows, Versionierung und Guardrails. ChatKit liefert fertige Chat-UI-Komponenten zum Einbetten in Web/App und ist allgemein verfügbar. Der Agent Builder startet als Beta.

Apps in ChatGPT sind eigenständige, interaktive Minianwendungen, die direkt im Chat laufen. Sie werden mit dem neuen Apps SDK gebaut, das als offener Standard auf dem Model Context Protocol (MCP) basiert und Entwickler:innen erlaubt, Logik und UI der App zu definieren.

Codex ist OpenAIs Coding-Agent für Softwareteams. Er ist jetzt allgemein verfügbar und bringt eine Slack-Integration, ein eigenes SDK und Admin-Tools für Unternehmen mit.

Architektur und Funktionsweise des OpenAI Agents SDK, das die Entwicklung agentischer KI-Anwendungen ermöglicht.

Quelle: adasci.org

Architektur und Funktionsweise des OpenAI Agents SDK, das die Entwicklung agentischer KI-Anwendungen ermöglicht.

Am 6. Oktober 2025 hat OpenAI Apps in ChatGPT und das Apps SDK angekündigt. Erste Partner-Apps kamen von Booking.com, Canva, Coursera, Expedia, Figma, Spotify und Zillow. Apps sind „heute“ für eingeloggte ChatGPT-Nutzer außerhalb der EU auf Free, Go, Plus und Pro verfügbar. Weitere Partner und ein EU-Rollout sollen folgen. App-Einreichungen und Details zur Monetarisierung sind „später dieses Jahr“ geplant.

Die Apps verhalten sich kontextsensitiv im Gespräch, können bei Bedarf vorgeschlagen werden und bringen interaktive Elemente wie Karten, Playlists oder Präsentationsansichten direkt in den Chat. Medienberichte bestätigen die ersten Integrationen und beschreiben die Funktionalität ähnlich eines „Mini-App“-Ökosystems (The Verge, TechCrunch).

Parallel stellte OpenAI AgentKit vor: Agent Builder (visuelle Orchestrierung), ChatKit (Einbettung), Connector Registry (Daten/Tool-Governance), Evals-Erweiterungen und RFT-Optionen. ChatKit und die neuen Evals sind allgemein verfügbar. Agent Builder und die Connector Registry starten in Beta und sind über die Global Admin Console aktivierbar.

Codex ging allgemein live – inklusive Slack-Integration, Codex SDK (TypeScript zuerst), neuen Admin-Funktionen sowie Kundenbeispielen und Nutzungszahlen. Laut OpenAI nutzen fast alle internen Engineers Codex; gemergte Pull Requests steigen wöchentlich um 70 %, und GPT-5-Codex bediente binnen drei Wochen 40 Billionen Token.

Strategische Analyse

Strategisch öffnet OpenAI zwei Fronten: Zum einen wird ChatGPT zur Plattform, in der Apps direkt im Dialog auftauchen – ein Griff nach „Kontext-Distribution“, weil der Assistent passende Apps im richtigen Moment vorschlägt. Das senkt Friktion für Nutzer:innen und bietet Entwickler:innen Reichweite zu „über 800 Millionen ChatGPT-Nutzern“. Zum anderen adressiert AgentKit Enterprise-Hürden: Governance, reproduzierbare Workflows, Messbarkeit und schnellere UI-Einbettung – kurz, weniger Tool-Zerklüftung im Agent-Stack.

Schematische Darstellung der Interaktion von Agenten und Protokollen, ein Kernkonzept der agentischen KI.

Quelle: medium.com

Schematische Darstellung der Interaktion von Agenten und Protokollen, ein Kernkonzept der agentischen KI.

Medien ordnen das als Bewegung hin zu einem chatgetriebenen Betriebssystem ein, das klassische App-Wege bündelt und Commerce in den Chat holt (Wired). Reuters betont den Fokus auf Unternehmenskunden und Partnerschaften (Reuters). Für Entwickler:innen heißt das: weniger Kleinarbeit beim Agent-Frontend, klarere Admin-Leitplanken und ein potentieller Vertriebskanal über die neue App-Veröffentlichung samt Monetarisierung und dem angekündigten Agentic Commerce Protocol.

Quelle: YouTube

Die Keynote-Stream liefert Originalaussagen zur Produktstrategie und Demos.

Belegt ist: Apps in ChatGPT sind live außerhalb der EU auf Free/Go/Plus/Pro; Apps SDK als offene MCP-Erweiterung; App-Einreichungen und Monetarisierung „später dieses Jahr“; Partnerliste und Verhaltensweise der Apps. Belegt ist auch: AgentKit umfasst Agent Builder (Beta), ChatKit (GA), Connector Registry (Beta-Rollout), Evals-Erweiterungen und RFT-Optionen; Aktivierung über die Global Admin Console möglich. Ebenso belegt ist: Codex GA mit Slack-Integration, Codex SDK (TypeScript), Admin-Werkzeugen sowie den genannten Nutzungszahlen und Kundenbeispielen.

Unklar bleiben: Konkrete Umsatzbeteiligung/Revenue-Share und Gebührenstruktur für Apps; OpenAI verweist auf spätere Details. Unklar ist auch der konkrete EU-Zeitplan und welche regulatorischen Auflagen erfüllt werden müssen. Die Behauptung „Das ist nur ein Rebranding alter Plugins“ ist irreführend. Die neuen Apps bringen interaktive UIs, sind MCP-basiert, werden im Chat kontextuell vorgeschlagen und erhalten einen offiziellen Veröffentlichungs- und Prüfprozess; das unterscheidet sie substanziell von früheren Plugin-Experimenten.

The Verge beschreibt die Apps-Erfahrung mit konkreten Beispielen (Canva-Design, Zillow-Karten) und ordnet sie als breiten App-Start in ChatGPT ein. TechCrunch und VentureBeat betonen die Öffnung für Drittanbieter und die Rolle des Apps SDK, teils mit Fokus auf erste Markenpartner. Wired reflektiert die Plattformstrategie („ChatGPT als Betriebssystem“) – darin liegen Chancen, aber auch Abhängigkeiten von Gatekeeping und Richtlinien. Reuters hebt die Enterprise-Agenda und Partnerschaften hervor.

Die Verschmelzung von ChatGPT und OpenAI-Technologien deutet auf eine Zukunft hin, in der KI-Agenten Geräte und Anwendungen steuern könnten.

Quelle: tomsguide.com

Die Verschmelzung von ChatGPT und OpenAI-Technologien deutet auf eine Zukunft hin, in der KI-Agenten Geräte und Anwendungen steuern könnten.

Praktische Implikationen

Wenn ihr Agenten für den Kundeneinsatz baut, reduziert AgentKit die Zeit bis zum Live-Gang: visuelles Orchestrieren, standardisierte Evals, Guardrails und eine sofort nutzbare Chat-UI via ChatKit. Wenn ihr bestehende Services in ChatGPT anbieten wollt, ist das Apps SDK der schnellste Weg zu Distribution im Gespräch — inklusive App-Vorschlägen zur passenden Zeit. Wenn ihr Entwickler-Workflows automatisieren wollt, liefert Codex GA einen integrierten Coding-Agent samt SDK und Admin-Steuerung.

Praktische nächste Schritte: Doku/Beispiele prüfen, Developer Mode aktivieren und einen vertikalen Use Case als Lean App/Agent pilotieren; früh die Datenschutz-Prompts, Permissions und künftige App-Richtlinien beachten. Für EU-Rollout Szenarien mit „Region Fallback“ einplanen und die Ankündigungen verfolgen.

Quelle: YouTube

Offene Fragen bleiben: Wie genau sehen Revenue-Share, Gebühren und der Prüfprozess für Apps aus, und welche Ranking-Kriterien gelten im App-Verzeichnis? Wann startet die EU-Verfügbarkeit konkret und mit welchen granularen Datenfreigaben pro App? Wie schnell reift der Agent Builder zur GA und wann kommt die angekündigte Workflows API? Welche Leitplanken gelten künftig für Commerce im Chat über das Agentic Commerce Protocol?

Fazit: AgentKit räumt den Agent-Stack auf: weniger Integrationsaufwand, mehr Messbarkeit und schnellere Einbettung in realen Produkten. Zusammen mit Apps in ChatGPT entsteht ein durchgängiger Pfad von der Idee zur distribuierten Anwendung im Gespräch. Wer früh pilotiert, Policies sauber umsetzt und die EU-Verfügbarkeit im Blick behält, kann sich jetzt einen Vorsprung im agentischen Produktdesign sichern.

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